10. Een-Köken-Hus
Unvorstellbar hart und entbehrungsreich war das Leben der Siedler in den Gründerjahren der Fehne. Kaum ein Siedler verfügte über die Mittel für den Bau eines noch so bescheidenen Hauses. Deshalb war oft eine aus Torfsoden aufgeschichtete Hütte die erste Behausung für eine Kolonistenfamilie. Bis auf dem abgetorften Moorgrund endlich ein festes Haus errichtet werden konnte, vergingen oft Jahre.
Zumeist war dies ein Een-Köken-Hus. Eine bescheidene Moorkate, mit einem gemauerten Giebel und Seitenwänden aus rotem Backstein. Das Dach nur mit Stroh oder Heide gedeckt. Aber es bot Mensch und Tier und den kargen Erntevorräten Schutz vor Wind und Wetter. Der Wohnteil bestand aus einem einzigen Raum (Een Köken – wörtlich: eine Küche) mit niedrigen Fenstern, einem lehmgestampften Fußboden und einer offenen Feuerstelle an der Giebelwand. Die Ausstattung war ärmlich, oft genug vom Siedler selbst angefertigt. Eine Bank, ein Tisch, eine Truhe, und bestenfalls ein Schrank. Geschlafen wurde in Butzen, schmalen vom Wohnraum abgeteilten Schrankbetten, in denen nicht selten vier Kinder und mehr einen Schlafplatz finden mussten. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal, Krankheiten an der Tagesordnung. So wurde in diesen Häusern gelebt und gestorben, und hier erblickten Kinder das Licht der Welt, in der Armut, Not und unvorstellbare Entbehrungen die steten Wegbegleiter der Menschen waren.