Fehnschifffahrt

Fehnschifffahrt

Um den Absatz des Brenntorfes brauchten sich die Fehnkolonisten im 19. Jahrhundert keine Gedanken zu machen. Schwierig war es allerdings, den Torf zum Verbraucher zu bringen. Da feste und jederzeit passierbare Landverbindungen zu den Dörfern und Städten über das weglose Hochmoor nicht vorhanden waren, blieb nur der Transport auf dem Wasserweg.
Das setzte jedoch den Einsatz von Schiffen voraus. Die Siedler strebten deshalb danach, bald ein eigenes Schiff zu besitzen. Sie wurden Kolonisten und Schiffer, die für eigene Rechnung fuhren, aber auch Transporte für Dritte durchführten.
Dadurch entwickelte sich die Fehnschifffahrt schnell zu einem eigenen Erwerbszweig und beachtlichen Wirtschaftsfaktor; denn alles was auf den Fehnen produziert und an Verbrauchsgütern, Baumaterialien, Düngemittel und anderen Waren benötigt wurde, musste mit Schiffen transportiert werden.
Die positive Entwicklung der Fehnschifffahrt beeinflusste auch das übrige Wirtschaftsleben. Der Handel nahm zu, kleine Schiffswerften und Handwerksbetriebe wie Block- und Segelmacher, Seiler und Schiffsschmiede siedelten sich an und schufen neue Arbeitsplätze.
Fast gleichzeitig vollzog sich der Übergang von der Kanal- und Flussschifffahrt zur Watten- und Seefahrt. Immer mehr Fehntjer wurden Eigner oder Partenreeder von Seeschiffen. Bereits 1880 waren in Ostrhauderfehn neben einer großen Flotte von 74 Torfschiffen 34 Seeschiffe registriert. Andere Siedler fanden als Matrosen, Steuerleute oder Kapitäne Lohne und Brot in der Seefahrt.