Moor und Torf
Hochmoore gehörten einst neben der Geest und der Marsch zu den prägenden Landschaftsformen Ostfrieslands. Noch im 17. Jahrhundert dehnten sich vieler¬orts endlos weite, baum- und strauchlose Ebenen bis an den Horizont.
Rund 7000 Jahre ist es her, dass sich auf den eiszeitlichen Geestböden und in verlandeten Niederungen erste Torf- und Bleichmoose ansiedelten. Anspruchslose Pflanzen wie Seggen, Sonnentau und Heide gesellten sich dazu und verwandelten in einem Jahrtausende währenden Rhythmus von Wachsen und Vergehen die Überreste der Pflanzen in Torf. Das Hochmoor begann zu wachsen. Nur um rund einen Millimeter pro Jahr erhöhte sich die Torfschicht. Erst als die Menschen begannen, die Hochmoore auszubeuten und urbar zu machen, wurde dieser Prozess abrupt beendet.
„Lebende” Hochmoore gibt es heute nicht mehr. Übrig geblieben sind nur Reste der einstmals riesigen Moore.
Doch selbst auf kleinsten Restmoorflächen ist an einer frisch angeschnittenen Moorwand die Entstehung eines Hochmoores noch gut zu erkennen. Ganz unten liegt der Schwarztorf. In der dunkelbraun bis schwarz gefärbten Moorschicht ist der Zersetzungsgrad der Pflanzen soweit fortgeschritten, dass Pflanzenstrukturen nicht mehr erkennbar sind. Diese Torfschicht bildete sich im Zeitraum zwischen 5500 und 800 vor Christus.
Im nachfolgenden Subatlantikum wuchs der im oberen Bereich liegende Weißtorf. In dieser Torfschicht sind die Überreste von Torfmoosen, Heidekraut und Pfeifengras oft noch sehr gut zu erkennen. Der Weißtorf ist von etwa 800 v. Chr. bis in die Neuzeit gewachsen.
Manchmal ist zwischen diesen beiden Torfschichten ein schmales, unregelmäßig verlaufendes, helles Moorband zu erkennen. Diese als Grenzhorizont bezeichnete Moorschicht ist zwischen 1500 und 500 v. Chr. als Folge einer starken Klimaveränderung (Trockenheit) entstanden.