5. Torfverladestation
Bis in die Nachkriegszeit wurde der Schwarztorf als Heizmaterial hoch geschätzt. Allein 1949 wurde in den ostfriesischen Moorgebieten rund 400000 Tonnen Brenntorf gewonnen. Der größte Teil davon mit eigens dafür konstruierten, leistungsstarken Maschinen. Damit konnte etwas die Hälfte des in Ostfriesland benötigten Hausbrandes gedeckt werden.
Auch in den Moorgebieten rund um Ostrhauderfehn liefen die Torfbagger damals vom zeitigen Frühjahr bis in die Spätsommer hinein auf Hochtouren. Der maschinell gewonnene Presstorf wurde im Herbst mit einer Feldbahn aus dem Moor transportiert und zum Weitertransport vorwiegend auf Schiffe verladen.
Zu diesem Zweck war über dem Kanal der 1. Südwieke eigens eine Torfverladestation eingerichtet worden. Kernstück der Anlage war eine schmale Brücke, beim Ladevorgang wurde ein Torfschiff unter die Verladestation bugsiert. Dann wurden die beladenen Torfloren auf die Brücke geschoben, die beweglichen Seitenwände der Lore geöffnet und sekundenschnell purzelten zwei Tonnen Torf in den Laderaum des Schiffes. Je nach Größe konnten die Torfschiffe auf diese Weise mit einem geringen Arbeitsaufwand verhältnismäßig schnell mit bis zu 25 Tonnen Torf beladen werden.
Aber nicht nur Torfschiffe, auch einfach Kähne mit einer weitaus geringeren Tragfähigkeit wurden hier beladen. Da diese Boote nicht motorisiert waren und keine Segel hatten, mussten sie oft kilometerweit „getreidelt“ werden. Beim Treideln wurde das Schiff von einer oder mehreren Personen mit einer am Vorschiff befestigten Leine gezogen, während der Schiffer mit einer langen Stange am Heck schob und für den richtigen Kurs sorgte.