Torfstechen
Bis in das 20. Jahrhundert hinein blieb die Torfgewinnung für die Siedler ein lebenswichtiger Erwerbszweig. Mit dem Erlös aus dem Torfverkauf musste der größte Teil des Lebensunterhaltes bestritten werden.
Sobald das Hochmoor im Frühjahr frostfrei war, wurde mit der Torfgräberei begonnen. Diese schwere Arbeit wurde zumeist von einem Plog (niederländisch = Mannschaft) ausgeführt. In diesem Plog hatte jedes Mitglied als Bunker, Sticker, Gräber, Korsetter oder Kroder einen genau festgelegten Arbeitsgang zu leisten.
Die an einem Tag geleistete Arbeit bezeichnete man als „Dag-wark” (Tagewerk). Ein Tagewerk war jedoch keine beliebige oder zufällige Menge, sondern ein genau festgelegtes Maß, das mit einer exakt 10 Fuß (= 3,08m) langen Messlatte anhand der auf dem Schlagfeld abgekippten Torfsoden-Reihen genau aufgemessen werden konnte.
Um ein einheitliches Maß zu gewährleisten, war zumeist an der Dorfschule ein geeichtes, eisernes Stockmaß angebracht, an dem jeder Siedler oder auswärtige Torfgräber das verbindliche Stockmaß kontrollieren konnte.
Während das Torfstechen Männerarbeit war, waren die Frauen der Siedler für das Trocknen des Torfes verantwortlich. Diese Arbeit erstreckte sich zumeist über den ganzen Sommer. War der Torf von Sonne und Wind ausreichend durchgetrocknet, wurde er zu „Bülten” (Haufen) mit einem Fassungsvermögen von einem viertel oder einem halben Tagewerk aufgeschichtet.